Zeichen der Armut im Laufe der Zeit
Ein „Stadtzeichen“ aus dem Wien des 17. Jahrhunderts, ein 150 Jahres altes „Armutszeugnis“ aus Ostböhmen und ein „Einkaufspass“ aus Sankt Pölten aus dem Jahr 2018. Was haben diese Objekte gemeinsam?Die Papiere bezeichnen die jeweilige Besitzerin bzw. den jeweiligen Besitzer (mehr oder weniger direkt) als arm. Behörden bzw. Institutionen bestätigen gewissermaßen offiziell die Hilfsbedürftigkeit jener Menschen. Diese Ausweise soll(t)en ihnen das Leben erleichtern, den Zugang zu Hilfe, Lebensmitteln und sozialen Einrichtungen ermöglichen. Im Vergleich zu nicht „anerkannten“ Armen haben sie ein „Privileg“, doch in der Gesellschaft wirken diese Zeichen der Armut nicht selten als Stigma.
„Museum des Augenblicks“, 18.-19.10.2018,
Ort: Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien
Anlass: Abschlusstagung des Forschungsverbundes Nahrung und Ungleichheit
Kuratiert von:
Julia Köstenberger, Sarah Pichlkastner, Veronika Reidinger
20181016_MudA_Objektbeschriftung