
Am Dienstag, dem 3. Juni 2025, wurde in Wien die Online-Dokumentation des Forschungsprojekts „Encampment – Lager in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs 1945–1955“ vorgestellt. Auf einer digitalen Karte sind Informat
ionen zu 250 erfassten Lagern aus der Nachkriegszeit abrufbar – das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit. Die Lager entstanden im Gebiet der sowjetischen Besatzungszone, die Niederösterreich, das Burgenland, Teile Oberösterreichs und mehrere Wiener Bezirke umfasste. Sie dienten der Unterbringung verschiedenster Personengruppen: von ehemaligen Kriegsgefangenen und NS-Opfern über Rückkehrer:innen und Flüchtlinge bis hin zu ehemaligen Nationalsozialist:innen. Die Funktionen dieser Lager reichten von Durchgangs- und Arbeitslagern über Repatriierungs- und Filtrationslager bis zu Wohn- und Firmenlagern.
Geleitet wurde das Forschungsprojekt von Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx am LBI für Kriegsfolgenforschung in Kooperation mit dem Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung, der FH St. Pölten und der Universität Graz. Gefördert wurde es vom Wissenschaftsfonds FWF und dem Land Niederösterreich.
Die digitale Lagerkarte basiert auf umfangreichen Archiv- und Quellenrecherchen sowie Zeitzeugenberichten und macht eine bislang kaum dokumentierte Lagerlandschaft erstmals öffentlich zugänglich. Die Plattform versteht sich als „offenes Projekt“ – Hinweise auf bislang unbekannte Lager oder ergänzendes Material sind ausdrücklich erwünscht.
Die Präsentation wurde moderiert von Mag. Dieter Bacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter am LBI, und begleitet von Grußworten führender Vertreter:innen aus Wissenschaft und Kultur, darunter FWF-Präsident Christof Gattringer und Hermann Dikowitsch vom Land Niederösterreich.
Weitere Informationen und die digitale Lagerkarte sind ab sofort online verfügbar unter:
👉 https://encampment-bik.lbg.ac.at