Karten sind aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken: wir verlassen uns auf Navigationssysteme und verorten das Weltgeschehen darauf. Der first-Workshop „Raumdaten visualisieren – Daten verräumlichen“ bot Gelegenheit, hinter die Kulissen der Kartographie zu blicken.
Am 13. Mai 2024 fand in der Niederösterreichischen Landesbibliothek ein von den first-Forschungsverbünden initiierter Workshop zur Anwendung von GIS-Programmen statt. Die Teilnehmer wurden von Herbert Krammer (Univ. Wien) bei ihren ersten Schritten im Erstellen von eigenen Karten angeleitet.
Bevor es jedoch an die richtigen Daten ging, fand eine Einführung statt. Diese zeigte einmal mehr, dass Karten keine neutralen Informationsmedien, sondern Abstraktionen der Wirklichkeit sind. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Art der Darstellung kann rezeptionssteuernd auf die Betrachtenden wirken. Mittels unterschiedlicher Karten aktueller kriegerischer Konflikte wurde den Teilnehmenden vor Augen geführt, dass Karten auch Narrative stützen können.
Da sich die Teilnehmenden nicht auf die Rolle von Betrachtenden beschränken wollten, zeigte Herbert Krammer, welchen analytischen Mehrwert Karten in der Geschichtswissenschaft haben können. Allein die Visualisierung von Daten auf einer Karte, die sonst nur in Tabellenform zugänglich sind, kann Hinweise für weitere Forschungsfragen geben – etwa durch Verdichtungen oder Absenzen von Referenzpunkten.
Der Workshop zeigte schließlich verschiedene Anwendungsszenarien von spezifischen QGIS-Werkzeugen und deren praktischen Einsatz im Forschungsprozess. Das Feedback nach der Veranstaltung war so positiv, dass an einer Fortsetzung des Workshops gearbeitet wird.
(Sabine Miesgang)