Auf den ersten Blick erscheint der Begriff Region unproblematisch. Hingegen wirft seine Verwendung in der Wissenschaft eine Reihe an Fragen auf, die in den letzten drei Jahrzehnten zu lebhaften Debatten geführt haben. Reduziert man die Region nicht einfach auf ihre Bedeutung als territoriales Herrschaftsgebiet oder als pragmatisch begrenztes ‚Testgelände‘ für Forschungsthesen, sondern fragt danach, wie Regionen erzeugt und wahrgenommen werden, stößt man auf ein komplexes Set aus heterogenen Beziehungen. Rezente Ansätze der Regionalforschung verstehen Regionen nicht als statische und klar begrenzte territoriale Einheiten, sondern durch unterschiedliche Formen von Agency erzeugte und transformierte soziale Konstruktionen. Regionen existieren nicht, sie werden beständig durch Praktiken der Regionalisierung erzeugt, aktualisiert oder transformiert. Auch St. Pölten verfolgt mit seiner Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2024 das ambitionierte Ziel, sich als Kulturhauptstadtregion „mitten in Europa“ zu positionieren.
Im ersten Teil des Workshops diskutieren wir, was „Doing Kulturhauptstadtregion“ bedeuten kann. Dabei soll auch ausgelotet werden, wie ForscherInnen, RegionalentwicklerInnen und Kulturschaffende im Rahmen von St. Pölten 2024 zusammenarbeiten können.
Im zweiten Teil des Workshops widmen wir uns auf der Grundlage ausgewählter Texte unterschiedlichen Zugängen zur Regionalforschung. Welche Relevanz haben diese Konzepte für unsere eigene Forschung aber auch für die Entwicklung einer Kulturhauptstadtregion.
Zeit:
12.4.2019, 10-15:30 Uhr
Ort:
Fachhochschule St. Pölten
Herzogenburger Straße 68: Seminarraum Sem_HBS 1.02