Während in vielen Berichten über den grassierenden Hunger im und nach dem Ersten Weltkrieg die ‚hungernde Stadt‘ im Mittelpunkt steht, zeigen zeitgenössische Daten, dass einige ländliche Regionen Niederösterreichs weitaus schlimmer von der Versorgungskrise betroffen waren. Dies führt zu neuen Erkenntnissen über die Bedingungen von Resilienz gegenüber Krisen und ist nur eines der Ergebnisse, die im Zuge der wissenschaftlichen Recherchen des Forschungsverbunds „Nahrung und Ungleichheit“ zutage gefördert wurden. Zwischen 2016 und 2018 haben sich WissenschafterInnen verschiedener Disziplinen mit Fragen beschäftigt, wie sich Ernährungsweisen innerhalb der Gesellschaft unterscheiden, wie Trends Ernährungsgewohnheiten verändern und wer Zugang zu welchen Nahrungsmitteln hat. Als interdisziplinäres Forschungsfeld verknüpfen die Food Studies Fragen nach biologischen Notwendigkeiten und ökonomischen Dimensionen unter Einnahme einer historischen Perspektive.
Keynote von Martin Bruegel zu Ernährung der Pariser Arbeiterschaft
In einem Workshop präsentierte das Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (first) die Ergebnisse seiner Projekte zum Thema Nahrung und Ungleichheit vom 18. bis 19. Oktober an der Universität Wien. Am Programm standen Vorträge von WissenschafterInnen verschiedener Disziplinen. Den Eröffnungsvortrag hielt Martin Bruegel, international renommierter Historiker, der am Institute National de la Recherche Agronomique (INRA) in Paris forscht. Er ging der Frage nach, wie und warum sich die Mahlzeiten, die Arbeiterinnen und Arbeiter im Paris um 1900 außer Haus einnahmen, von den Mahlzeiten der weiteren Bevölkerung unterschieden.
Interdisziplinärer Workshop „Was uns Ernährung über Gesellschaft sagt“
Termin: 18.-19. Oktober 2018
Beginn: 13:00 Uhr
Ort: Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien
Hanuschgasse 3, 1010 Wien
Veranstalter: Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (first) & Forschungsschwerpunkt Wirtschaft und Gesellschaft aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive der Universität Wien
Detailprogramm:
Programm