Im Rahmen des Zeitzeugen-Forums „Erzählte Geschichte“ im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich kommen im Gespräch mit Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des first-Partner-Instituts Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, vier in Österreich geborene Kinder sowjetischer Besatzungssoldaten zu Wort: Eleonore Dupuis, Tatjana Herbst, Gerhard Verosta und Olexander Scherba. Gerhard Mader, Begründer des Vereins „Österreich findet Euch“, gibt Einblicke in die schwierige Suche nach Angehörigen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Österreich mindestens 30.000 Besatzungskinder auf die Welt: als Folge von Liebesbeziehungen, kurzen Affären, „Überlebensprostitution“, aber auch nach Vergewaltigungen. Sie galten als „Kinder des Feindes“, obwohl ihre Väter offiziell keine Feinde mehr waren. Häufig waren sie – gemeinsam mit ihren Müttern – Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt. Jahrzehntelang waren viele dieser „Kinder des Krieges“ von einer Mauer des Schweigens umgeben, die erst in den letzten Jahren einzubrechen begann. Doch gerade die Suche nach den eigenen Wurzeln, der eigenen Identität, ist bis heute von großer Aktualität. Auch die zweite und dritte Generation stellt vermehrt die Frage nach ihrer Herkunft.
Originalobjekte aus der Besatzungszeit und ihre Geschichten werden parallel zum Zeitzeugen-Forum „Erzählte Geschichte“ im temporären Sonderformat „Museum des Augenblicks“ vom Forschungsnetzwerk für Interdisziplinäre Regionalstudien (first) präsentiert.
Zeit: Dienstag, 24. April 2018, 18.00
Ort: Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten
Eintrittspreis: EUR 9,00 pro Person
Anmeldung: +43 2742 90 80 90-998 oder anmeldung@museumnoe.at
Einladung Besatzungskinder (pdf)